Artikel und Texte: Füchse im Garten
Füchse im Garten
von Nicole Hallek

Eine kleine Erlebnisschilderung aus einem „Garten“ in dem die Natur noch in Ordnung ist.
Zunächst zum besseren Verständnis: Mein Haus mit einem Hektar eingezäunten Grund (befriedeter Bezirk) liegt weit außerhalb von einem kleinen Dorf mit ca. 200 Einwohnern. Das Grundstück ist sehr schmal - maximal 40 m breit - aber entsprechend lang, und das Haus steht mitten drin. Auf die gesamte Länge hin grenzt der Wald direkt an meinem Zaun an, zum Teil als hoher Fichtenwald, zum anderen mit vielen Büschen und wenig Bäumen, also schön gewachsenes Unterholz. Vor 5 Jahren hatte ich im Fichtenwald direkt hinter meinem Haus einen bewohnten Fuchsbau entdeckt. Zu dieser Zeit fand ein regelrechtes Fuchsschlachten statt. Bis vor ca. 1 Jahr bekam ich keinen Fuchs mehr zu Gesicht, dann aber im Spätsommer besuchte mich eine Füchsin. Von diesem Zeitpunkt an unterstützte ich sie zuerst sporadisch dann aber regelmäßig mit Futter, welches täglich gerne angenommen wurde.
Nun zu meinen Erlebnissen des vergangenen Wochenendes. Am Freitag Abend sah ich aus dem Fenster, was ich gerne mache da sich direkt hinter meinem Haus der befestigte Auslauf von meinen Pferden befindet und sich hier allerlei Tiere und Vögel tummeln, vom Eichhörnchen über Marder und Wiesel, bis zum Eichelhäher, Specht, Tauben und Rabenvögeln aller Art. Aber was ich an diesem Abend zu sehen bekam, lässt sich kaum in Worte fassen. Die Füchsin hatte sich mit 2 Welpen unter einem uraltem Kirschbaum mitten in der Pferdekoppel kaum 30 m von mir entfernt zum Kirschen fressen eingefunden. Das ganze Schauspiel dauerte gut 1 ½ Stunden. Es war faszinierend, mit welcher Vertrautheit das Ganze ablief - ohne jegliche Scheu oder irgendwelchen Anzeichen für Stress saßen die drei da und ließen es sich schmecken. Die Pferde sahen den Füchsen in einem Abstand von ca. 10 m zu, und es kam mir so vor, als ob dies das Normalste auf der Welt sei. Die Kleinen fingen dann auch noch zu spielen an, und Mama Fuchs musste für die Übungen des Mäusesprunges herhalten. Ich kann nicht beschreiben, was dieses Erlebnis für Gefühle in mir hervor rief.
Dann kam auch noch mein Kater hinzu (der auch Kater heißt, weil er vor ca. 5 Jahren als Streuner zu mir kam und ich damals nicht damit gerechnet hatte, dass er bei mir einziehen würde). Kater setzte sich in einem Abstand von ca. 1 m neben die kleine Familie und schaute ihnen beim Fressen zu. Auf einmal hopste einer der kleinen Welpen im Spiel auf Kater zu und was passierte? Außer dass Kater sich kurz erhob, sein Fell stellte und seinen Schwanz sträubte, gar nichts. Der Kleine machte einen Rückzieher, und das war’s, alles war wieder in Ordnung. Dann marschierte auch noch die kleine Felice, meine kleine Langhaarkatze, welche ich vor 2 Jahren aus einem Bauernhof im Alter von ca. 5 Wochen halb tot gerettet habe, an den Füchsen vorbei. Die Tiere schienen sich schon zu kennen, denn es kam keinerlei feindselige Reaktion, weder von der Katze noch von den Füchsen. Die Füchsin ließ dann auch noch ihre Welpen alleine, wie sich später herausstellte war sie zwischenzeitlich zur zweiten Futterstelle gegangen um sich satt zu fressen. Ich konnte es nicht fassen, sie fühlte sich offensichtlich vollkommen sicher. Die nächsten Tage habe ich natürlich auch unter dem Kirschbaum für die Welpen noch Futter ausgelegt, was auch jeden Tag vor meinen Augen verspeist wurde. Gestern am Sonntag kamen die Welpen dann alleine am helllichten Nachmittag und verbrachten ca. 1 Stunde in der Koppel. Bei diesem Besuch kamen sie bis auf ca. 5 m an mein Haus heran, spielten und vergnügten sich.
Die Fotos stammen von einem fuechse.info-Leser, der in seinem Garten ähnliche Erfahrungen mit wild lebenden Füchsen - und anderen Wildtieren - machen konnte.